Abstract Diplomarbeit Thomas Berberich




 

Geochemischer Vergleich von Porphyroiden und Augengneisen aus den Kitzbüheler Alpen/Österreich

Im Zuge der vorliegenden Diplomarbeit wurden detaillierte petrographische und speziell geochemische Untersuchungen von oberordovizischen, felsischen Metamagmatiten aus den Kitzbüheler Alpen zwischen Schwaz und Kitzbühel durchgeführt. Aufgrund geochronologischer, petrologischer als auch geochemischer Aspekte früherer Bearbeitungen wurden 14 ausgewählte Metaintrusivkörper des Kellerjochgneises in Nähe der Unter- und Oberoberostalpinen Deckengrenze und 11 repräsentative Metavulkanitkörper des Blasseneck-Porphyroids aus der Oberostalpinen Kitzbüheler Grauwackenzone gegenübergestellt.

Dabei zeigen sich nicht nur in der geochemischen Signatur und der Petrographie Analogien in der Zusammensetzung. Vereinzelt lässt sich petrographisch und im Geländebefund eine ursprüngliche Faziesverzahnung vermuten. Während die petrographische Untergliederung der Porphyroide anhand primärmagmatischer Reliktstrukturen erfolgen kann, wird für die Augengneise eine überarbeitete Nomenklatur anhand des Mineralbestandes und Deformationsgrades vorgestellt. In höher deformierten Environments werden beide Granitoide über Korngröße und Porphyroklastenanteil sicher voneinander differenziert.

Geochemisch präsentieren sich annähernd äquivalente Signaturen. Dabei werden die Porphyroide einer alkalirhyolithischen Magmenprovinz mit untergeordnet kalkalkalinem Charakter zugewiesen. Die Mehrzahl der Augengneise werden als metamorphe Monzogranite eingestuft. Eine enge Beziehung zwischen beiden Metagranitoiden kommt dabei sowohl in der Verteilung der REEs, als auch in einer Vielzahl an Variations- und Diskriminationsdiagrammen klar zum Ausdruck. Die Rekonstruktion des geodynamischen Milieus während der Platznahme deutet auf posttektonische S-Types hin, deren Magmenproduktion durch Kontinent-Kontinent-Kollision und Krustenanatexis in niedrigem Niveau verursacht wurde. Darüber hinaus weisen beide Metamagmatite eine untergeordnete Intraplattenmagmatismus-Komponente nach, die mit der Signatur von Granitoiden aus aktiven Riftings übereinstimmt.

Daher wird ein plattentektonisches Modell vorgeschlagen, bei dem die felsischen Schmelzen durch die cadomisch/panafrikanische Orogenese spät- bis posttektonisch in Form von ausgedehnten Plutonen generierten. Durch beginnende, kontinentale Riftingprozesse im Ordovizium wurden die Schmelzen erneut mobilisiert. In Übereinstimmung mit HEINISCH (1980, 1986) führte ein derartiger Prozess noch während des Oberordoviziums zur subaerischen bis flachmarinen Förderung von gewaltigen Mengen an granitoidem Material. Plutone und Magmen, die oberflächennah als Lakkolithe erstarrten, werden rezent von den Augengneisen repräsentiert. Dabei erscheint eine kogenetische Beziehung zwischen den beiden Granitoidpopulationen sehr wahrscheinlich, obwohl in Einzelfällen auch eine rein genetische Verknüpfung nicht von der Hand gewiesen werden kann.


 

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