Im Rahmen der vorliegenden Diplomkartierung ist ein etwa 10km2 großes Gebiet im Bereich des Langen Grundes der Kelchsauer Ache untersucht worden. Dabei konnten neben den Metasedimenten der Nördlichen Grauwackenzone auch der zum Unterostalpin zu zählende Innsbrucker Quarzphyllit auskartiert werden. Dieser liegt ausschließlich im Süden bis Südosten des kartierten Gebietes. Damit kann der weite Vorstoß des Innsbrucker Quarzphyllit-Komplexes, wie ihn OHNESORGE (OHNESORGE & AMPFERER 1918) sah, widerlegt werden. Des Weiteren sind verschiedene Linsen aus Porphyroidgneis bzw. Metatuffit abgegrenzt worden. Außerdem fanden sich die bisher als mittelostalpin betrachteten Kellerjochgneise sowohl im Grenzbereich zwischen Quarzphyllit und Grauwackenzone als auch deutlich innerhalb der Gesteine der Nördlichen Grauwackenzone. Die Stellung dieser Gesteine in das Mittelostalpin ist für das kartierte Gebiet damit nicht möglich.
Die Strukturgeologischen Untersuchungen im Rahmen der Diplomarbeit im Bereich des kartierten und seiner nördlich angrenzenden Gebiete belegen eine ähnliche spätalpidische Deformationsgeschichte sowohl für den Innsbrucker Quarzphyllit als auch für die Nördli-che Grauwackenzone. So zeigen die Gesteine Hinweise auf eine Faltung mit überwiegend N-S- bis NW-SE-gerichteten Achsen. Eine Ausnahme bildet das Gebiet nordwestlich des Langen Grundes, in dem eine Faltung mit Achsen in WSW-Richtung wahrscheinlich ist. Diese Abweichung wird durch Unterschiede in der Lithologie erklärt. Spätere sprödtekto-nische Ereignisse zeigen neben NW-SE-gerichteten Schrägabschiebungen auch sinistrale Blattverschiebungen, die etwa N-S bis SW-NE verlaufen. Letztere sind dabei ins Miozän zu stellen. Weder der Quarzphyllit noch die Schwazer Augengneise zeigen von den Gesteinen der Grauwackenzone abweichende strukturgeologische Merkmale. Dies weist auf eine gemeinsame Überprägung der Gesteine während der spätalpidischen Deformationsphase.