Sammlungen & Ausstellung
Die Lebewelt in der Trias

Aus dem Unteren Buntsandstein stammen sogenannte Stromatolithen, die besonders aus dem Gebiet rund um den Harz bekannt sind. Es handelt sich dabei um feingeschichtete Kalke, die zu meterhohen Stöcken aufgeschichtet sein können und von Cyanobakterien (Blaugrünalgen) in einem übersalzenen See gebildet wurden. Sie gehören zu den urtümlichsten Lebensformen überhaupt, von denen die ältesten Nachweise mehr als 3,5 Milliarden Jahre zurückreichen. Das "Handtier" Chirotherium, ein mehrere Meter langes Reptil, hinterließ seine Fährte im Mittleren Buntsandstein von Thüringen, als es durch feuchten Schlamm schritt, in dem sich bereits Trockenrisse gebildet hatten. Davon zeugen die auf der Gesteinsplatte sichtbaren Netzleisten und die mit Sand verfüllten Fußeindrücke. Die beiden Schädel der Amphibien Trematosaurus brauni und Parotosuchus nasutus wurden im Mittleren Buntsandstein von Bemburg geborgen. Oft kam es zu Zusammenschwemmungen von Tierleichen, wobei Teile der Skelette voneinander getrennt wurden. Eine solche Zusammenschwemmung von Skelettresten ("Bonebed") aus dem Buntsandstein ist in der Ausstellung ebenfalls zu sehen. Aus dem Oberen Buntsandstein der Vogesen ist uns die damalige Pflanzenwelt in vorzüglicher Erhaltung überliefert. Von dem Nadelbaum Aethophyllum kann neben einem Keimling ein vollständig erhaltenes ausgewachsenes Exemplar gezeigt werden.

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Der Schädel von Capitosaurus nasutus (Mittlerer Buntsandstein von Bernburg)

Der Schädel von Capitosaurus nasutus (Mittlerer Buntsandstein von Bernburg)

Oolitische Kalkstein mit Trockenrissen (Rogenstein/ Unterer Buntsandstein)

Im Muschelkalk-Meer zählten Seelilien, aus deren Resten ganze Gesteinsbänke aufgebaut sind, zu den eindrucksvollsten Erscheinungen. Mit ihren filigranen Kronen und den langen Stielen, mit denen sie am Meeresboden fest verankert waren, erinnern sie an Pflanzen. Doch handelt es sich bei ihnen um Tiere, die mit den Seeigeln verwandt sind. Aus dem Unteren Muschelkalk von Freyburg an der Unstrut stammt eine grazile Gruppe mit der Seelilie Chelocrinus. Die bekannteste Seelilie des deutschen Muschelkalks ist aber Encrinus lifliformis. Von dieserArt liegt eine Kalksteinplatte mit zahlreichen Einzeltieren aus dem Oberen Muschelkalk vor. Unter den Riffbildnern, zu denen heute besonders die Korallen zählen, war im Muschelkalk-Meer die kleine Muschel Plaeunopsis eine der bemerkenswertesten. Im polnischen Muschelkalk, in größerer Nähe zur Tethys, waren auch Korallen und Schwämme am Aufbau von Riffen beteiligt.

Wer im Oberen Muschelkalk - beispielsweise von Sachsen-Anhalt oder Thüringen - Fossilien sammelt, kennt mit großer Sicherheit die Ceratiten. Diese Kopffüßer, die aktive Schwimmer waren, haben sich im Germanischen Becken eigenständig entwickelt und hier eine rasche Entwicklung durchlaufen. Das wird in der sich verändernden Gestalt ihrer Gehäuse deutlich, wie es der "Ceratiten-Stammbaum" zeigt. Die verschiedenen Ceratiten

encrinus ceratites nodosus

Chelocrinus carnalli (Seelilie) aus dem Unteren Muschelkalk (Schaumkalk) von Feyburg (Unstrut)

Ceratit
muschelpflaster crinoidenplatte
Muschelpflaster

Trochitenkalk bestehend u.a. aus Crinoiden-Stielglieder


Von herausragender Bedeutung sind die Wirbeltierfunde aus dem Keuper. Beim Autobahnbau wurde im Jahre 1977 bei Kupferzell in Baden-Württemberg eine Fundstelle im Unteren Keuper entdeckt, wo neben Reptilien vor allem Amphibien geborgen werden konnten. Der Schädel und Unterkiefer von Mastodonsaurus giganteus weist dieses Riesenamphib, das sechs Meter Körperlänge erreichen konnte und mit über 300 Zähnen bewehrt war, als einen gefährlichen Räuber aus. Doch zeigen Bißspuren an Knochen von Mastodonsauriern, daß auch ihnen nachgestellt wurde. Aus dem Schilfsandstein des Mittleren Keupers stammt Dyoplax, das älteste bekannte Krokodil. Weitere Wirbeltierfunde von Weltgeltung entstammen dem württembergischen Stubensandstein des Mittleren Keupers. Die ältesten Schildkröten der Erdgeschichte sind mit einem Schädel von Proganochelys und dem mächtigen, hochgewölbten Panzer von Proterochersis vertreten, der letztere Form als Landschildkröte ausweist. Das Bild der Keuperzeit wird durch verschiedene Pflanzenfunde abgerundet. Darunter befinden sich auch Stammstücke des Riesenschachtelhalms Equisetites.

Trias im Germanischen Becken

Einleitung