Sammlungen & Ausstellung

Die Trias im Germanischen Becken

Buntsandstein

Zur Zeit des Buntsandsteins nahm das Germanische Becken die Abtragungsprodukte von den Hochgebieten in seiner Umgebung auf. Diese wurden als Sand, Silt und Ton über Schwemmfächer und episodisch wasserführende Flüsse in Richtung Beckenzentrum transportiert. Während an den Rändern der grobe Verwitterungsschutt abgelagert wurde, gelangte in die zentralen Bereiche vorwiegend feines Material. Das Beckenzentrum bildete eine riesige abflusslose Senke, die zeitweilig von einem Endsee eingenommen wurde. Dementsprechend nimmt die Korngröße der Ablagerungen im Buntsandstein generell von den Rändern zum Zentrum des Beckens hin ab. Zeitweilige Meeresvorstöße aus der Tethys, die das Germanische Becken über Zuflusswege wie die "Schlesisch-Mährische Pforte" erreichten, sind in seinem östlichen Teil besonders deutlich nachweisbar. Zwei Vorstöße erreichten im Oberen Buntsandstein auch Thüringen, Hessen und Bayern. Der zweite dieser Meeresvorstöße leitete am Ende des Buntsandsteins bereits die Entwicklung zum Muschelkalk ein.

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Palaogeographische Karte des Buntsandsteins (aus Bloss 1998)

In den Schichtenfolgen des Buntsandsteins bedecken Rippelmarken oft ganze Schichtflächen. Sie sind durch Strömungen oder Wellenbewegung im Flachwasser entstanden. Auch der sogenannte "Rogenstein", ein Kalkstein, der in Sachsen-Anhalt gewonnen wird und häufig als Pflasterstein Verwendung findet, wurde in flachen Seen gebildet. Trockenrisse sprechen für zeitweilige Austrocknung. Eine Charakterpflanze des Buntsandsteins, die bei Bernburg häufig gefunden wurde, ist Pleuromeia. Ihr Auftreten spricht für festländische Bedingungen, wie auch die durchwurzelten Sandsteine aus dein elsässischen Voltzlensandstein, der seinen Namen dein frühen Nadelbaum Voltzia verdankt. Massenvorkommen von Conchostracen, kleinen muschelartigen Krebsen, deuten auf kurzlebige Tümpel hin, während die ausgestellten Fische Dipteronotus und Pericentrophorus aus ausgedehnteren Seen stammen. Zu den äußerst seltenen Fossilien zählen Limuliden ("Pfeilschwänze"), nahe Verwandte der Skorpione und Spinnen. Auch die eigentümliche, zu den Krebsen gestellte Halieyne wird in der Ausstellung gezeigt.

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Buntsandstein-Felsen von Helgoland

Buntsandstein bei Nebra

Buntsandstein-Landschaften nehmen in Deutschland große Flächen ein, die zumeist von Wald bestanden sind. Charakteristisch sind besonders im Mittleren Buntsandstein Steilhänge und Geländestufen. Die "rote" Nordseeinsel Helgoland ist der nördlichste und zugleich einer der markantesten natürlichen Aufschlüsse des Buntsandsteins im Germanischen Becken.

Muschelkalk

Während des Muschelkalks wurde das Germanische Becken von einem warmen Flachmeer eingenommen. Eine erste Überflutung während des Unteren Muschelkalks erfolgte von Osten her über die Schlesisch-Mährische und die Ostkarpaten-Pforte. Schließlich kam es infolge der Schließung dieser Meeresverbindungen zur Zeit des Mittleren Muschelkalks zur Eindampfung von Meerwasser und zur Ausfällung von Gips und Steinsalz. Im Oberen Muschelkalk erfolgte eine erneute Überflutung des Beckens, diesmal jedoch über die im Westen gelegene Burgundische Pforte. Die weitgehende Isolierung des Beckens mit seinen nur schmalen Verbindungen zum Tethys-Ozean führte zur Entwicklung einer eigenständigen Tierwelt.

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Palaogeographische Karte des Muschelkalks in Mitteleuropa (aus Steiner 199?)

Bei den Gesteinen des Muschelkalks sind Sturmablagerungen (Tempestite) von besonderem Interesse. "Muschelpflaster" sprechen für Zusammenschwemmungen von Schalenresten im bewegten Wasser. Die Lebewelt im Muschelkalk-Meer ist in der Ausstellung durch bodenlebende Tiere, wie die großwüchsige Schnecke Undularia, durch Schlangensterne und Seeigel vertreten. Eine Besonderheit stellt die Muschel Pleuroneetites dar, an der noch die ursprüngliche Farbstreifung sichtbar ist. Zahlreiche auf oder im Meeresboden lebende Ti ere haben in manchen Fällen nur ihre Spuren hinterlassen, ohne daß wir den Verursacher kennen. Bei der Lebensspur Rhizocorallium istjedoch bekannt, daß sie von einem Krebs erzeugt wurde. Unter den im Meer freischwimmenden Formen sind die Kopffüßer Germationatitilus und Beneckeia zu nennen. Es handelt sich dabei um eine schalentragende, mit den Tintenfischen verwandte Tiergruppe. Die Existenz von Fischen ist häufig durch Zähne belegt. Diese kennzeichnen Acrodus als einen "Knackzahnhai", während der Hai Hybodus die Beute mit seinem Gebiss gut greifen und festhalten konnte. Vollständig erhaltene Fische sind hingegen selten. Ein besonders prächtiges Fossil ist der Strahlenflosser Colobodus, der in einer Kalkknolle dreidimensional erhalten ist und nicht, wie die meisten als ganze Exemplare erhaltenen Fische, flach gedrückt wurde.
In typischen Trias-Landschaften mit ihren überwiegend flach lagernden Gesteinsschichten folgt über dem Buntsandstein der Muschelkalk, der besonders in seinem unteren und oberen Teil steile Hänge bildet. Diese Muschelkalk-Hänge werden vielfach für den Anbau von Wein genutzt, wie zum Beispiel im Gebiet von Freyburg an der Unstrut und bei Würzburg.

Keuper

Der wieder stark festländisch geprägte Keuper zeichnet sich durch einen raschen Wechsel in den Ablagerungsbedingungen und folglich auch seiner Gesteine aus. Ausgedehnte flache Seen waren zumeist nur kurzlebig. Sie trockneten oft aus und verwandelten das Germanische Becken in eine lebensfeindliche Toneben, eine "Playa". Häufig kam es dann zur Ausscheidung von Gips und Steinsalz in den oberflächennahen Sedimenten und an der Sedimentoberfläche. Wasserzuflüsse aus dem nördlichen Hinterland verwandelten das Becken kurzzeitig in ausgedehnte Flussebenen, in denen sich eine reichere Lebewelt entfalten konnte. Nur gelegentlich erfolgten Meeresvorstöße in das Germanische Becken, die erst am Ende des Keupers wieder verstärkt auftraten und eine erneute Vorherrschaft des Meeres im mitteleuropäischen Bereich ankündigten.

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Paläogeographie des Keupers im Germanischen Becken (aus Bloss 1998)

Im Keuper sind es wieder verschiedene Pflanzen, die festländische Bedingungen im Germanischen Becken anzeigen. Charakteristisch ist der "Riesenschachtelhalm" Equisetites, der dichte Bestände an feuchten See und Flußufern bildete. In den allgemein fossilarmen Ablagerungen des Keupers sind Muscheln gelegentlich häufiger. Eine Muschel, die weltweit verbreitete Rhaetavieula contorta, ist das Charakter.
Die zumeist tonigen, untergeordnet auch sandigen Gesteine des Keupers bilden überwiegend flachwellige Landschaftsformen aus. Eine typische Keuper-Landschaft stellt das Gebiet der "Drei Gleichen" in Thüringen dar.

Pangäa

Die Lebewelt der Trias