Sammlungen & Ausstellung
Der Superkontinent Pangäa


Der Globus im Zentrum des Raumes vermittelt eine uns ungewohnte Verteilung von Land und Meer. Während sich heute die Landmasse der Erde auf mehrere Kontinente verteilt, die durch weite Ozeane voneinander getrennt sind, konzentrierte sich die Landmasse in der Trias auf einen riesigen zusammenhängenden Kontinent, den Superkontinent "Pangäa" (griechisch: "Allerde"). In drei Kartendarstellungen wird der Zerfall der Pangäa und das spätere Auseinanderdriften der neu entstandenen Kontinente sichtbar gemacht. Dies kennzeichnet unsere Erde als einen "dynamischen Planeten".

Der Superkontinent Pangäa zur Zeit der Trias (Abbildung von Ron Blakey)

Die ausgedehnte Landmasse bewirkte in der Trias ein Klima, das vom heutigen Weltklima sehr verschieden war. Neuere Untersuchungen gehen für große Teile der damaligen Erdoberfläche von einem Monsunklima aus. Daneben existierten ausgesprochen trockene Bereiche. Die Polargebiete waren zur Triaszeit eisfrei. Rückschlüsse auf das "Paläoklima" erlauben verschiedene "Klimazeugen", von denen Beispiele gezeigt werden. Das sind vor allein bestimmte Gesteine sowie manche ins Gestein eingeschlossenen Fossilien. Zu den charakteristischsten Klimazeugen gehören Salzgesteine, die auf ein trockenes Klima hinweisen. Kohlen zeigen eher feuchte Bedingungen an. Riffkalke wurden in warmen Meeren gebildet. Unter den klimaanzeigenden Merkmalen der Gesteine ist die Rotfärbung mit ihrer nahezu weltweiten Verbreitung besonders wichtig. Sie weist im allgemeinen auf ein warmes Klima mit jahreszeitlich bedingten Regenfällen hin. Treten rote Gesteinsfarben aber im Zusammenhang mit Krusten und Knollen von Kalk, Gips oder Kieselsäure auf, so ist ein warmes, aber eher trockenes Klima angezeigt. Unter diesen Klimaverhältnissen konnten sich zum Beispiel die frühen Nadelbäume gut entfalten.

Der Superkontinent Pangäa zur Zeit der Trias (Abbildung von Ch. Scotese)

In den Superkontinent Pangäa schnitt nördlich des Äquators von Ost nach West keilförmig ein breiter Ozean ein, der "Tethys" genannt wird. Die Randbereiche dieses Ozeans wurden wiederholt überflutet, so daß hier zeitweilig Flachmeere Bestand hatten. Über lange Zeiträume waren diese ausgedehnten Tiefländer jedoch auch festländisch. Zu den Tieflandsgebieten in der westlichen Umrandung der Tethys gehörte auch ein Senkungsraum im Bereich des heutigen Mitteleuropa, der als "Germanisches Becken" bezeichnet wird. Er erstreckte sich vom heutigen England bis nach Polen. Sein Zentrum lag in Norddeutschland. Hier entwickelte sich im Laufe der Trias nach einer ersten, festländischen Phase ein Binnenmeer, das schließlich wieder festländischen Verhältnissen wich. Während des gesamten Zeitraums wurden im Germanischen Becken Sedimente abgelagert, die sich Schicht für Schicht zu einer bis 2000 Meter mächtigen Sedimentfolge anhäuften. Der Wechsel in den Ablagerungsbedingungen spiegelt sich dabei deutlich im Charakter der jeweiligen Gesteine wider. Wird die gesamte Schichtenfolge der Trias durchbohrt, so gibt uns der gewonnene Bohrkern Meter um Meter Auskunft über einen Zeitraum von etwa 45 Millionen Jahren.

Der ausgestellte dreiteilige Bohrkern zeigt jeweils charakteristische Abschnitte aus den drei Einheiten der Trias. Dabei stammt der erste Abschnitt aus dem unteren Teil der Trias, dem "Buntsandstein", einer weitgehend festländischen Bildung, die von rotgefärbten Ton-, Silt- und Sandsteinen bestimmt wird. Beim, Muschelkalk", im mittleren Teil, handelt es sich um die Ablagerungen eines verhältnismäßig flachen Meeres. Bei seinen Kalken und Mergeln überwiegen graue Farben. Eine wiederum vorwiegend festländische Bildung mit Ton- und Sandsteinen ist der "Keuper" im oberen Teil. Er zeichnet sich durch eine bunte Vielfalt von Farbtönen aus. Gips und Steinsalz kommen in allen drei Abschnitten als Einschaltungen vor.

Es war FRIEDRICH AUGUST VON ALBERTI (1795-1878), der als Erster in Süddeutschland erkannte, daß die drei Gesteinsserien von Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper eine Einheit bilden und faßte sie unter dem Begriff "Trias", das heißt "Dreiheit", zusammen. Dieser Begriff wird heute weltweit zur Bezeichnung dieser erdgeschichtlichen Periode verwendet - der einzigen übrigens, die in Deutschland begründet wurde. Aus der umfangreichen und wissenschaftlich wertvollen Fossiliensammlung, die ALBERTI zusammengetragen hat, werden herausragende Stücke gezeigt. Auch das seltene Buch, in dem er im Jahre 1834 die Trias definiert hat, ist ausgestellt.

Einleitng Trias im Germanischen Becken