Odenwald & nördliches Oberrheintal 2003
Das Quartär im Oberrheingraben - Kiesgruben
Andreas Wollmann & Corinna Hoff

Die Oberfläche der Tiefebene des Oberrheingrabens wird durchgängig durch im Laufe der letzten Eiszeiten insbesondere durch Rhein, Main und deren Nebenflüsse abgelagerte Sande, Kiese und Auensedimente sowie äolisch transportierte Flugsande und Löss gebildet. Unter diesen stellen die ersten beiden - Sande und Kiese - einen begehrten mineralischen Rohstoff vor allem für die Bauindustrie dar, z.B. als Zuschlagstoffe für Beton und Mörtel, aber auch als Rohstoffe für die Glas- und Keramikindustrie.

Die mittels einiger tausend Bohrungen erkundeten tertiären und quartären Sedimente des Oberrheingrabens, des Mainzer Beckens sowie der Hanau-Seligenstädter Senke stellen das wichtigste Sand/Kies-Potential Hessens dar.

Der Abbau erfolgt in Kiesgruben, die sich in großer Zahl im Bereich des Oberrheingrabens finden, entweder trocken mit Hilfe von Schaufelbaggern oder nass mit Hilfe von Schwimmgreifern, Eimerkettenbaggern oder Saug- bzw. Schneidkopfbaggern. Das im Bereich des Oberrheingrabens am häufigsten eingesetzte Verfahren ist die nasse Gewinnung mit Hilfe von Schwimmgreifern. Bei letzteren handelt es sich um schwimmende Baggergeräte mit hydraulisch oder mechanisch schließbaren Greifern, die an Seilen in die Tiefe gelassen werden können. Schwimmgreifer bieten den Vorteil, dass mit ihrer Hilfe relativ große Abbautiefen, d.h. bis zu etwa 10 m erreicht werden können. Das so gewonnene Material wird meist mittels Förderbändern zu den Aufbereitungsanlagen der Kieswerke transportiert. Da nun die Verarbeitung von Sanden und Kiesen in der Bauindustrie zur genauen Einstellung deren Endprodukteigenschaften eine gute Korngrößensortierung erfordert, ist das Ziel der Aufbereitung die Trennung des aus der Kiesgrube gewonnen Sand-Kies-Gemisches in einzelne genau definierte Kornfraktionen. Sie erfolgt z.B. mittels mit Wasser bebrausten Schwingsieben, Aquamatoren oder Schwertwäsche. Aquamatoren bestehen hauptsächlich aus einem endlosen Förderband mit seitlich angebrachten Flexowellen und leicht vertieften Zentralbereich. Das aufzubereitende Material wird entgegen der Förderrichtung auf das Band geschüttet, wobei Ton und spezifisch leichtere Bestandteile wie z.B. Holz, Holzkohle mit der Strömung des Wassers am Bandüberlauf ausgewaschen werden. Die Schwertwäsche dient vor allem der Abtrennung von Ton. Sie besteht aus einem langen Trog, in den das aufzubereitende Material hineingegeben wird. Die tonigen Bestandteile werden durch im Trog sich um eine Mittelachse drehende Metallkörper, "die sogenannten Schwerter", durch Reibung getrennt.

Die Aufbereitung von Sand erfolgt meist mit Hilfe sogenannter Zyklonen. Hierbei wird sand- und feinstoffhaltiges Wasser unter Druck tangential in konische Behälter eingeleitet. Die Korngrößentrennung erfolgt im rotierenden Wasserstrom dadurch, dass sich die gröberen und schwereren Bestandteile im unteren Bereich des Zyklons absetzten. Hat sich eine ausreichende Menge Sand dort angesammelt, wird das Material über sogenannte Austragtaschen auf ein Entwässerungssieb gebracht und anschließend zur Lagerung gegeben.

Die Lagerung erfolgt schließlich auf Halden, in Silos oder Lagerboxen.

Quellen:
Verband-Steine-Erden

ueberblick
Übersichtskarte der Sand- und Kiesvorkommen in Hessen

keisgrube babenhausen

Auf dem Weg zum Nass-Abbau der Sand-Kiesgrube ???

kiesgrube babenhausen

Aufschlusswand der Kiesgrube

Werkshalle mit Trockenöfen für die Herstellung von Kalksandsteinen.

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